Author: Lena Prisner

  • So schön seltsam: “Ich war zuhause, aber”

    Ich hatte keine Ahnung, was mich erwarten würde, als ich morgens um halb zehn in den Friedrichstadt-Palast stolperte, um mir den deutschen Wettbewerbsbeitrag Ich war zuhause, aber anzusehen. Ich wusste nur, es geht um einen Jungen, der zurück nach Hause kommt, nachdem er eine Woche lang als vermisst gegolten hatte. Und dass irgendwie alles komisch…

  • Berlinale: 19 Filme konkurrieren um den Goldenen Bären

    Berlinale: 19 Filme konkurrieren um den Goldenen Bären

    Es ist die vorletzte Berlinale für Festivalleiter Dieter Kosslick, und auf die Frage, mit welchen Gefühlen er in die 68. Ausgabe geht, antwortet er schlicht “mit guten!” und grinst. Ein breites Spektrum internationaler Werke ist wieder im Wettbewerb vorzufinden. So erwartet einen beispielsweise der neue Film des philippinischen Regisseurs Lav Diaz, Ang Panahon ng Halimaw,…

  • “The Art Life”: Ein Genie greifbar machen

    Wie erzählt man David Lynch in 90 Minuten? Richtig: Es ist unmöglich. Und genau das macht “The Art Life” so grandios: Der Film stellt nicht den Anspruch an Vollständigkeit, sondern gibt sich vielmehr als Kunstwerk in sich selbst. Kunst über Kunst. Der Stil dieser Doku passt so perfekt zum Genie David Lynch, dass die Genrezuordnung…

  • Perfekte Menschen, perfekte Bilder

    Perfekte Menschen, perfekte Bilder

    Man müsste lügen, würde man behaupten, Terrence Malicks Ästhetik lasse einen kalt. Tree of Life ist ein extrem gelungener Film, doch schon in Knight of Cups wird man seiner Plots allmählich überdrüssig. Es fällt einem schwer mit dem Schriftsteller Rick Mitleid zu haben, der sich in seinem elitären Leben mehr und mehr verliert. Auch in Song to Song ist…

  • BERLINALE – Der Wettbewerb: Menschen und ihre Beziehungsprobleme

    BERLINALE – Der Wettbewerb: Menschen und ihre Beziehungsprobleme

    Mit Django eröffnete die diesjährige Berlinale – ein gut gewählter Einstiegsfilm, war er unter all den Wettbewerbsfilmen mit wenigen Ausnahmen (der französischen Koproduktion Félicité und dem chinesischen Animationsfilm Have a Nice Day) wohl der am wenigsten anstrengendste. Er erzählt davon, wie der berühmte Jazzmusiker Django Reinhard (Reda Kateb) sich und seine Familie vor den Nazis zu retten versucht. Tolle Musikszenen…

  • BERLINALE – Ein psychedelisches Abenteuer: Der Animationsfilm “My Entire High School Sinking into the Sea”

    BERLINALE – Ein psychedelisches Abenteuer: Der Animationsfilm “My Entire High School Sinking into the Sea”

    Dass der Film des Comicautors Dash Shaw in der Sektion “Generation 14+” läuft, ist zeitweise verwunderlich. Nicht nur weil in seiner Geschichte um eine Schule, die aufgrund eines Erdbebens eine Klippe herunterfällt und im Meer versinkt, enorm viele Menschen sterben, sondern auch wegen der Bilder, denen die Bezeichnung “kreativ” alleine nicht mehr gerecht wird. Man…

  • BERLINALE: Forum-Highlights

    BERLINALE: Forum-Highlights

    Eine schlechte Pop-Sängerin, deren Lyrics von Schweiß unter den Achselhöhlen handeln, ein Bauarbeiter, der grinsend berichtet, er habe seinen Hosenstall nicht zugemacht, eine Krankenschwester, die ständig vom Sterben redet und ein Zeppelin, das mitten durch Tokyo fliegt – was geht hier vor sich? Das fragt man sich nicht nur einmal, wenn man Yuya Ishiis japanischen…

  • BERLINALE – Was eine Frau: Der chilenische Wettbewerbsbeitrag “A Fantastic Woman”

    BERLINALE – Was eine Frau: Der chilenische Wettbewerbsbeitrag “A Fantastic Woman”

    Bis zum dritten Berlinaletag hat es gedauert, dass ein Wettbewerbsfilm endlich richtig beeindruckt. Josef Haders Wilde Maus hat gestern zwar für viele Lacher gesorgt, spielt aber doch in einer ganz anderen Liga als Sebastián Lelios A Fantastic Woman, nach dessen Schlussszene man erst merkt, dass man seit 100 Minuten nicht ausgeatmet hat. Oder so ähnlich.…

  • Lauter leere Worte – Xavier Dolans Theateradaption “Einfach das Ende der Welt”

    Lauter leere Worte – Xavier Dolans Theateradaption “Einfach das Ende der Welt”

    Xavier Dolan ist der Meister der Farben, Muster, extravaganten Kleider und verschwommenen Lichtspiele. Zum zweiten Mal hat sich der nur 27-jährige franko-kanadische Regisseur an eine Theateradaption gewagt: „Einfach das Ende der Welt“ heißt das Familiendrama, 1990 geschrieben von Jean-Luc Lagarce. Auch seinem sechsten Film hat er seine Signatur verpasst: bereits die ersten Minuten lassen ahnen, welcher…

  • Realität in die Fiktion bringen: Die Regisseurin Anne Zohra Berrached über “24 Wochen”

    Realität in die Fiktion bringen: Die Regisseurin Anne Zohra Berrached über “24 Wochen”

    In ihrem aktuellen Film 24 Wochen erzählt Regisseurin Anne Zohra Berrached von einem Paar, das durch Pränataldiagnistik von der Behinderung ihres ungeborenen Kindes erfährt. Astrid, deren Schwangerschaft schon recht weit fortgeschritten ist, muss sich entscheiden, ob sie das Kind dennoch austragen will. Schon Abtreibung an sich ist ein prekäres Thema – Spätabtreibung nahezu ein Tabu. Dennoch…

  • Mit “Findet Dorie” gelingt Disney ein würdiges Sequel

    13 Jahre mussten Fans des Clownfisches mit zu klein geratener Flosse und der vergesslichen Paletten-Doktorfischdame warten. Nun ist es endlich soweit: Dorie bekommt ihren großen Auftritt. Wenn man ehrlich ist, hat die im Original von der Komödiantin Ellen DeGeneres und im Deutschen von Anke Engelke gesprochene Dorie dem eigentlichen Titelhelden schon immer ein wenig die…

  • “Ich wollte einen Film machen, in dem Männer keine Funktion haben” – Nicolas Winding Refns “The Neon Demon”

     Die Idee für seinen neuen Film The Neon Demon bekam der in Kopenhagen geborene Regisseur Nicolas Winding Refn, als er eines morgens aufwachte und realisierte, dass er nicht mit Schönheit gesegnet ist. Seine Frau aber schon. “Ich fragte mich: Wie muss das wohl sein, schön zu sein?”, erzählt er einen Tag vor Filmstart im Lincoln…

  • Zwei Makel ergeben ein Ganzes – Yorgos Lanthimos’ “The Lobster”

    Bindung um der Bindung willen? Geplant und emotionslos? Kann das funktionieren? Das behauptet zumindest die Einrichtung, in die sich David (Colin Farell) begibt, nachdem ihm seine Partnerin offenbart, dass sie einen anderen liebt. Und dass er darüber doch bitte nicht traurig sein soll. Die Regeln lauten: Innerhalb von 45 Tagen hat man einen Partner beziehungsweise eine…

  • Linklaters “Everybody Wants Some!!” ist eine Hymne an das Jungsein

    Die erste Einstellung zeigt eine Hand, die eine Musikanlage lauter dreht – eigentlich ist damit alles gesagt. Tanz noch ein bisschen, trink noch ein Bier, zieh’ noch einen durch, komm mit auf mein Zimmer, Baby: so das Motto des neuen Linklater-Werks. Wer sich auch nur ganz entfernt mit amerikanischem Collegeleben auskennt, der weiß: es ist…

  • Drei Midlife-Crisler in Irland: “Happy Hour” beim German Film Fest New York

    “Happy Hour” – so lautete das Codewort, mit dem HCs Exfreundin ihn regelmäßig betrug. Der dicke Gutmütige fand das irgendwann heraus, als ihre SMS versehentlich bei ihm auf dem Handy landete. Am Boden zerstört und kaum noch mit Lebensfreude ausgestattet, sieht HC wie ein Häuflein Elend aus. Also beschließen seine alten Schulfreunde Wolfgang und Nic,…