Matrix


Titel: Matrix
Originaltitel: The Matrix
Land/Jahr: USA, 1999
Format: keine Angabe
Länge: 131 min

 

“Was ist die Matrix?” Diese Frage stellt sich der Programmierer und Underground-Hacker Neo (Keanu Reeves) des Öfteren. Doch nicht nur er. Als eine andere Hackerin namens Trinity (Carrie Anne Moss) mit ihm Kontakt aufnimmt, denkt er sich noch nichts dabei. Am nächsten Tag jedoch wird er von – so mutmasst er – Regierungsbeamten am Arbeitsplatz aufgegriffen und von ‚Agent Smith’ (Hugo Weaving) in einem Szenario über eben diesen Kontakt verhört, wobei sich Traum und Wirklichkeit zu vermischen scheinen. Beim zweiten Kontakt mit den Hackern muss er entsetzt feststellen, dass er das alles nicht geträumt hat, als sie ihm einen futuristischen Spürsender aus seiner Bauchhöhle entfernen und ihn darauf zu ihrem Anführer Morpheus (Laurence Fishburne) bringen. Dieser stellt ihn vor die Wahl: er will ihm die Wahrheit über die Welt, in der wir leben, zeigen oder ihn die Begegnung mit ihnen vergessen lassen. Neo entscheidet sich dafür, die wahre Natur der Matrix zu erfahren und wird aus seiner gewohnten Realität gerissen. Er erwacht in einem mit Nährflüssigkeit gefüllten Bottich, in dem er wie Millionen Andere sein bisheriges Leben gefristet hat, mit vielen Kabeln an eine Maschine angeschlossen und über einen neuralen Anschluss in seinem Nacken mit einer computererzeugten Realität verbunden, die unsere gewohnte Welt darstellt. So kontrollieren die Maschinen die Menschen, deren Körperwärme sie als Energiequelle nutzen, nachdem der Himmel im Kampf Menschheit gegen Maschinen postnuklear verdunkelt ist (Terminator?); praktisch die gesamte Menschheit am Ende des 22. Jahrhunderts ist auf diese Weise versklavt und verbringt ihr ganzes Leben im Dämmerzustand, während ihr Bewusstsein in der Matrix ist. In diese grausame Zukunft wird Neo durch seine „Befreiung“ geholt, von den Leuten um Morpheus, der das Hoovercraft ‚Nebukadnezar’ kommandiert, aufgepäppelt und nach und nach mit den Fakten des wahren Lebens vertraut gemacht. Er erfährt von den letzten freien Menschen, die in der unterirdischen Stadt Zion ihr Leben versteckt vor und im Kampf gegen die Maschinen verbringen und von der Mission, so viele Menschen wie möglich zu befreien und sich dazu in der Matrix bewegen zu können. Durch seinen Mentor Morpheus lernt Neo, dass nichts in der Matrix das ist, was es zu sein scheint, und dass dem Geist in dieser eigentlich körperlosen Welt keine physikalischen Grenzen gesetzt sind. Morpheus ist fest davon überzeugt, dass Neo der sagenumwobene „Auserwählte“ ist, der die Matrix nach Belieben manipulieren kann und der Menschheit so die Befreiung bringen wird, da das „Orakel“ in der Matrix ihm dies weisgesagt hat. Auch Neo besucht das „Orakel“ in Gestalt einer netten, älteren Hausfrau, die jedoch gibt ihm zu verstehen, er sei nicht der Auserwählte. Aufgrund des Verräters Cypher (Joe PAntoliano), der die trostlose Realität nicht erträgt und mit dem Überwachungsprogramm in Form des Agenten Smith eine Wiedereinführung in die Scheinwelt für sich ausgehandelt hat, wird Morpheus gefangen genommen, noch während sich sein Bewusstsein in der Matrix befindet. Trinity und Neo starten als einzige Überlebende eine waghalsige Befreiungsaktion, während der es schliesslich auch zum finalen Showdown zwischen Agent Smith und Neo kommt, bei der Neo stirbt, aber auf unerklärliche Weise nach Sekunden wieder zum Leben erwacht und mit einem Mal doch noch die Fähigkeiten des „Auserwählten“ erlangt, die Matrix in ihrer wahren Form erkennen und beeinflussen kann und so den Agenten, der im Grunde auch nur ein Programm ist, mühelos besiegt. Als Matrix in die Kinos kam, war wohl noch nicht definitiv abzusehen, ob von dem Stoff mehr als nur ein Streifen gedreht werden würde. Doch das Ausmass des Erfolgs überwältigte selbst die Produzenten, so dass von dem bahnbrechenden Konzept gleich ein Doppelsequel gedreht wurde, was meines Wissens erst einmal in der Filmgeschichte, nämlich bei ‚Back to the Future’, dem lustigen Zeitreiseulk aus den 80ern mit Michael J. Fox und Christopher Lloyd, gewagt worden war. Schön für die Fans: sie werden im Abstand von nur sechs Monaten in den Genuss der Teile 2 und 3 mit Namen „Matrix: Reloaded“ und „Matrix: Revolutions“ kommen. Jedenfalls setzte der Film bei seinem Erscheinen in mehrerer Hinsicht einen Meilenstein für das Mainstream-Kino. Man weiss nicht genau, wo man ihn einordnen soll: angesichts der düsteren Zukunftsvision des Handlungshintergrundes sicher noch das naheliegendste ist das Science-Fiction-Genre. Oder soll man ihn als Actionfilm ansehen, aufgrund der perfekt inszenierten und mit neuartiger CGI- und Kameratricktechnik inszenierten Kampfszenen , meist stark „bleihaltig“, sicher nicht abwegig. Im Hinterkopf schwebt auch noch der Gedanke an das Mystery-Franchise, genauer die Verschwörungstheorien, welche bekannterweise vor allem in der zu leichter Paranoia neigenden US-Bevölkerung auf von den dortigen Medien bestellten fruchtbaren Boden fallen. So gibt es dokumentierte Fälle von jungen Menschen, die die Story für real und eine verkappte Botschaft an uns alle halten; über die Fortschritte in deren Therapierung weiss ich allerdings nichts. Auch auf die religiösen Anklänge in der Rahmenhandlung, vor allem buddhistischer Natur, sei an dieser Stelle hingewiesen. Man kann auf die Vollendung der Trilogie gespannt sein, denn wenn sie ein ähnlich hohes Niveau aufweist wie der begründende erste Teil mit Saga-Charakter, stehen uns im Jahr 2002 zwei Blockbuster ins Haus, die auf jeden Fall einen Kinobesuch wert sind.

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Regie: Regie: Andy & Larry Wachowski

Darsteller: Keanu Reeves, Laurence Fishburne, Carrie Anne Moss, Hugo Weaving, Joe Pantoliano

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Text: Andreas Riglione (2001)