Mit Schirm, Charme und Melone


Titel: Mit Schirm, Charme und Melone
Originaltitel: The Avengers
Land/Jahr: USA, 1998
Format: 35mm, 1:1.85
Länge: 89 min

 

Zusammenfassung:
John Steed und Emma Peel, die wahrscheinlich coolsten Agenten der Welt, müssen mal wieder selbige retten. Und zwar vor einem verrückt gewordenen Schotten der das Wetter manipuliert. Als wäre das im Königreiche ihrer Majestät nicht ohnehin schlecht genug – oder wie man vom ganzen Film sagen kann „very british“.

Kommentar:
„very british“ – indeed, wenn man die Klischees bezüglich der Inselbewohner auf ein einziges Merkmal reduziert: englische Unterkühltheit. In diesem Film gerät niemand aus der Fassung, verliert die Nerven oder das Gesicht. Immer cool, immer locker – dieses Motto zieht sich wie ein Running Gag durch den Ganzen Film. So wie eine Schwalbe aber noch lange keinen Sommer macht, so macht ein guter Gag noch lange keinen guten Film. Manch einer der sich für obercool hält ist nämlich nur eines: langweilig. Und „Mit Schirm, Charme und Melone“ ist zum einschlafen „cool“ bzw. „langweilig“, je nachdem wie man es nennen will. Wollte man Löcher und Schwächen in der Handlung aufzählen, man wüßte nicht wo anzufangen und wo aufzuhören. Von Sean Connery wurde gesagt, daß ihm dieser Film hinterher peinlich war – hätte er das dümmliche Drehbuch eben vorher gelesen. Zum Schurken eines Bondfilms braucht es bekanntlich einen deutschen Akzent, nicht etwa einen Schottischen. Und bei einem so schlechten Film kann auch Sean Connery nichts mehr rausreißen.

Überhaupt versucht sich der Film in Ansätzen als Bondparodie, was allerdings eher peinlich als witzig endet. Man stelle sich etwa den Tisch vor an dem der Oberschurke mit den Unterschurken sitzt. Einer der Unterschurken wird nervös und folglich liquidiert. Und nun stelle man sich eben vor, daß alle in Überdimensionierten Teddybär-Kostümen stecken – oder sollte man sagen Haribo-Goldbären? Weitere Lächerlichkeiten folgen, wie etwa der Unsichtbare im Büro, die Tatsache das Emma Peel geklont ist ohne das näher erklärt wird wann, wie oder wo … eben alles. Der Film ist gestylt, doch ohne Stil. Im übrigen ist England dermaßen entvölkert und menschenleer – man sieht gerade mal zwei Dutzend Menschen im ganzen Film – da macht das schlechte Wetter auch nix mehr.

+++

Regie: Chechik, Jeremiah

Darsteller: Finnes, Ralph; Thurman, Uma; Connery, Sean; Macnee, Patrick; Broadbent, Jim

+++

Text: Daniel Walter (2002)