Ces’t la fin – Ein Nachruf auf Jean-Luc Godard


Jean-Luc Godard ist gestorben. Er gilt als einer der Aushängeschilder des Nouvelle Vague. Mit über 30 Spielfilmen in seiner Filmografie zeichnet sein Werk sich durch einen großen Umfang aus, welches allerdings weder eintönig noch repetitiv ist. So steht sein Œuvre für eine Vielschichtigkeit von innovativen Auteur-Filmen in seiner frühen Schaffensphase über politische Filme in seinem mittleren Werk bis zu experimentellen Versuchen in den letzten Momenten seines Tuns als Regisseurs.

Paradigmatisch für seine Filme, besonders zu Beginn seiner Karriere, ist der Jump-Cut, mit welchem er in vor allem in seinem ersten Langfilm Außer Atem (À bout de souffle, 1960) hantierte. Durch den damals ungewöhnlichen Jump-Cut und weitere Techniken, wie beispielsweise das Aufbrechen der Schuss-/Gegenschuss-Methode in Dialogen, bricht Godard mit den Sehgewohnheiten und verfremdet somit klassische Handlungsschemata.

Mit Masculin – Feminin oder: Die Kinder von Marx und Coca-Cola (Masculin, féminin: 15 faits précis, 1966) fängt laut dem Lexikon des internationalen Films sein Interesse am „dialektischen Materialismus“ an. Der Film rund um den Protagonisten Paul spielt drei Jahre vor der studentischen Revolte rund um 68 und zeigt, inwiefern es in einer durch den Kapitalismus individualisierten Gesellschaft schwieriger wird, ein solidarisches Kollektiv herzustellen. Auszeichnend dafür sind vereinzelnde, willkürliche Erschießungen von Passant:innen, die allerdings keine Reaktion auf sich ziehen.

Das 3D-Experiment von 2014, Adieu au Langage, bricht durch seine ungewöhnliche Narratologie jegliche Konventionen und zeigt sich dabei als „Gedicht“. So wurde er auf jeden Fall in Cannes betitelt. Durch seine eigene Art und dem Nutzen des 3Ds verschließt sich der Film einer eindeutigen Interpretation, regt aber trotzdem zu mannigfaltigen Interpretationen an.

Abschließend kann deshalb gesagt werden: Godards Werk bleibt ein einzigartiges, experimentierfreudiges Werk, welches Filmgeschichte geschrieben hat.

                                                                                                            JLL


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